Buddha-Statuen und -Abbildungen sind bekannt für ihre kraftvollen Handgesten: die Mudras. Jede dieser Hand- und Fingerhaltungen hat ihre eigene spezielle Bedeutung und kann Sie dabei unterstützen zu mehr Energie, Fokus und Schaffenskraft im Alltag zu finden.
Was sind Mudras?
Buddha-Statuen und -Abbildungen sind bekannt für ihre kraftvollen Handgesten: die Mudras. Jedes dieser Hand-Symbole hat im Buddhismus und Hinduismus eine besondere Bedeutung. Sie stehen für bestimmte Bewusstseinszustände, Energien oder auch Gottheiten. Im Yoga werden den Mudras spezielle Wirkungen auf Körper und Geist zugesprochen: Yogis verwenden die Hand- und Fingerhaltungen, um die Energien im Körper zu lenken und Stimmungen zu beeinflussen. Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet „Mudra“ so viel wie „Siegel“, „Zeichen“ oder auch „Das, was Freude gibt“.
Übrigens werden im Yoga nicht nur die bekannten Hand- und Fingerhaltungen als Mudras bezeichnet. Vielmehr steht der Begriff für sämtliche Energielenkungs- und Erweckungs-Übungen innerhalb des Körpers. So gibt es beispielsweise Mudras, denen spezielle energetische Wirkungen nachgesagt werden, ebenso für die Augen, die Zunge, den Hals, das Herz, den Bauch und den Beckenboden.
In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die Hand-Mudras. Denn diese sind nicht nur am bekanntesten, sondern können auch problemlos und jederzeit im Alltag praktiziert werden. Insbesondere in Indien werden Mudras im Tanz, im Schauspiel, aber auch im alltäglichen Leben sehr häufig angewendet. Sehr verbreitet ist z.B. die bekannte Gruß-Geste „Namasté“ (auch Anjali Mudra oder Namaskar Mudra genannt), bei der die Handflächen auf Höhe des Herzens aneinandergelegt werden.
Wie wirken Mudras?
An den Fingerspitzen befinden sich etwa 4.000 Nervenfasern, die mit unseren Organen und dem zentralen Nervensystem verbunden sind. Auf dem Weg der Akupressur, indem also Druck auf bestimmte Nervenenden in den Händen ausgeübt wird, können positive Effekte für Körper und Geist erzielt werden. Wenn die Mudras korrekt ausgeführt werden, wird laut der Yoga-Lehre Lebensenergie (Prana) durch den Körper gelenkt, was die natürlichen Selbstheilungsprozesse unterstützt und uns neue Lebenskraft bringt.
5 beliebte Mudras, die Sie im Alltag unterstützen können:
Dhyana Mudra – Geste der tiefen Meditation
Im Dhyana Mudra unter dem Feigenbaum sitzend soll der Buddha die Erleuchtung erlangt haben. Viele Statuen zeigen den Buddha deshalb in dieser Haltung: Er sitzt aufrecht im Lotussitz, während seine Hände locker im Schoß ruhen. Die Daumen berühren sich dabei an den Spitzen und ergeben so das mystische Dreieck. Das Dhyana Mudra ist das wohl bekannteste Buddha Mudra und hilft dabei, sich zu fokussieren, zur Ruhe zu kommen und die eigene Mitte zu finden.
Jnana Mudra – die Geste der Weisheit
Beim Jnana Mudra berühren sich Zeigefinger und Daumen an der Spitze, die Handflächen sind nach unten gerichtet. Die gleiche Fingerhaltung wird auch beim buddhistischen „Gyan Mudra“, im Yoga auch „Chin Mudra“ genannt, eingenommen, wobei die Handflächen hier nach oben zeigen. In beiden Fällen steht das Mudra für spirituelles Wachstum und spendet Frieden und Ruhe. Es wird deshalb auch besonders gerne für die Meditation verwendet.
Abhaya Mudra – die Geste der Furchtlosigkeit
Dieses Symbol aus dem Buddhismus steht für Ermutigung und Furchtlosigkeit. Beim Abhaya Mudra ist die rechte Hand auf Brusthöhe gehoben, die Handfläche zeigt nach vorn, die Finger sind geschlossen und gestreckt. Auf Bildnissen des Buddha und der hinduistischen Gottheiten Shiva und Vishnu symbolisiert die Handgeste Schutz und Sicherheit. Wörtlich aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Abhaya „Keine Angst“. Regelmäßig praktiziert soll das Abhaya Mudra das Gefühl von Furchtlosigkeit stärken und Eifersucht in Erfüllung transformieren.
Yoni Mudra – die Geste der Weiblichkeit
Das Sanskrit-Wort Yoni bedeutet „Schoß“, „Quelle“ oder „Gefäß“. Das dazugehörige Mudra steht für die Shakti, also die weibliche Energie im Universum. Die Fingerstellung beim Yoni Mudra symbolisiert den weiblichen Schoß und hat das Ziel, zum Urgrund aller Dinge zu gelangen. Das Weiblichkeits-Mudra wirkt harmonisierend und beruhigend auf den Geist und hilft dabei, den Blick nach innen zu richten.
Anjali Mudra – die Geste des Grußes und der Dankbarkeit
Das Anjali Mudra ist vor allem in asiatischen Ländern als Zeichen des Grußes und der Ehrerbietung weit verbreitet. Dabei werden die Hände locker vor dem Herzen zusammengebracht, die Fingerkuppen berühren sich. In zahlreichen Kulturen sowie im Yoga ist das Anjali Mudra auch als Gebetshaltung bekannt, die eingenommen wird, um sich zu verbinden und zu zentrieren.
Karana Mudra – die Geste der Reinigung
Das Karana Mudra dient zur Entgiftung des Körpers und Reinigung des Raumes. Dabei werden der Mittel- und der Ringfinger zur Handfläche gebeugt und der Daumen über beide Finger gelegt. Es soll besonders wirkungsvoll sein, um negative Energien zu entfernen und wird auch als „Mudra des Fließens“ bezeichnet.
Prana Mudra – die Geste der Lebenskraft
Prana steht für Energie und Lebenskraft. Wer sein Energielevel erhöhen und mehr innere Stärke erlangen möchte, sollte deshalb das Prana Mudra ausprobieren. Dafür werden der Ringfinger und der kleine Finger gebeugt und mit dem Daumen verbunden. Mittel- und Zeigefinger zeigen dabei nach oben. Während das Mudra gehalten wird, kann man sich zusätzlich bewusst auf den Atem konzentrieren und gezielt mehr Prana über die Luft aufnehmen.
Lotus Mudra – die Geste der Herzöffnung
Das Lotus Mudra, auch Padma Mudra genannt, wirkt herzöffnend und sollte deshalb auch auf Höhe des Herzens gehalten werden. Die Handgelenke, die kleinen Finger und die Daumenspitze berühren sich dabei, die anderen Finger sind gespreizt. Das Mudra symbolisier einte Lotusblüte und öffnet unser Herz für mehr Fülle und Freude im Leben.