Eine Mala ist eine traditionelle Gebetskette, die zur Meditation und Rezitation von Mantras verwendet wird. Ihre 108 Perlen dienen dabei nicht nur als Zählhilfe, sondern haben eine ganz besondere spirituelle Bedeutung.
Was ist eine Mala und wofür wird sie verwendet?
Eine Mala, auch Japa Mala genannt, ist eine traditionelle Gebetskette aus dem Hinduismus und dem Buddhismus. Das aus dem Sanskrit stammende Wort „Mala“ steht ursprünglich für Blumengirlande, Girlande, Kette oder Kranz. Mit „Japa“ wird die Wiederholung eines Mantras bezeichnet.
Gebetsketten dieser Art sind auch in anderen Religionen verbreitet. So gibt es beispielsweise im Christentum den Rosenkranz und im Islam die Misbaha (auch Tesbih genannt). Das Wiederholen von Gebeten, Gesängen oder Andachten mithilfe einer Kette ist also ein Element, dass viele verschiedene Traditionen miteinander verbindet.
Eine Mala besteht aus 108 Perlen, die aus verschiedenen Materialien gefertigt sind. Dabei hat jedes Material seine ganz eigene Energie, sodass jede Mala eine besondere, individuelle Wirkung auf den Träger bzw. die Trägerin haben kann. Die 108 Perlen der Mala sind in vier Bereiche aufgeteilt. Den Abschluss bildet die sogenannte Guru-Perle.
Aufbau einer Mala: Was bedeuten die 108 Perlen?
Die Zahl 108 hat verschiedene Bedeutungen: Im Hinduismus verkörpert sie die 108 Namen und Attribute der angebeteten Gottheit. Im Buddhismus steht sie für die Weisheiten des Buddhas, die in den 108 Bänden des Kanjur gesammelt sind. Die 108 kann aber auch für die 108 Hauptenergiebahnen unseres Körpers stehen.
Einige Malas sind in vier Bereiche zu je 27 Perlen aufgeteilt. In der buddhistischen Tradition symbolisieren diese das Ziel, 27 Leidenschaften in 27 Geistesqualitäten zu verwandeln, und 27 Herzenstrübungen zu überwinden, um 27 angestrebte Eigenschaften zu erreichen.
Die Guru-Perle dient als Ausgangspunkt, der den Anfang und das Ende der Meditation bildet. Als Symbol für die Bündelung der Energie und der Verbundenheit aller Wesen sind viele Malas zudem mit einer Quaste geschmückt.
So verwenden Sie die Mala für die Mantra Meditation
Japa, d.h. die Wiederholung eines Mantras, vermittelt einen greifbaren Punkt, auf den Sie Ihren Geist während der Meditation richten können. Auf diese Weise fällt es leichter, die Gedanken zu beruhigen und sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren. Gleichzeitig hat jedes Mantra eine Bedeutung bzw. eine Energie, die sich durch die Rezitation manifestiert – z.B. indem die Tonschwingung mit der Gedankenschwingung verschmilzt und so neue Denkmuster geschaffen werden.
Während der Japa-Mala-Meditation wird das gewählte Mantra 108 Mal wiederholt. Die Gebetskette fungiert dabei gewissermaßen als Zählhilfe. Gleichzeitig beschäftigt sie die Hände und hilft dabei, den Geist zu leeren und sich auf das Wesentliche zu fokussieren.
Sie können bei der Meditation in diesen sechs Schritten vorgehen:
1. Wählen Sie ein für Sie passendes Mantra aus – z.B. „Om“ (Öffnung des Geistes und der Energiezentren) oder „Om Namah Shivaya“ (hilft nach innen zu gehen, sich von Gedanken zu lösen)
2. Finden Sie eine angenehme Sitzposition, in der sie den Rücken möglichst gerade halten können – z.B. den Schneidersitz. Nutzen Sie dafür am besten ein Meditationskissen oder -bänkchen.
3. Nehmen Sie die die Mala in die rechte Hand. Die Kette sollte dabei nicht den Boden berühren.
4. Jetzt beginnen Sie mit der Rezitation Ihres Mantras – entweder in normaler Lautstärke, flüsternd oder ganz still in Gedanken. Dabei greifen Sie nun die erste Perle rechts neben der Guru-Perle mit Daumen und Mittelfinger. Der Zeigefinger sollte zu keiner Zeit die Perlen berühren, da dieser traditionell mit dem Ego assoziiert wird.
5. Bei jeder Wiederholung Ihres Mantras wandern Sie nun mit den Fingern Perle für Perle im Uhrzeigersinn weiter. Wiederholen Sie dies so lange, bis Sie nach einiger Zeit wieder bei der Guru-Perle angekommen sind.
6. Wenn Sie nach einer Umrundung weitermachen möchten, ändern Sie die Richtung. Die Guru-Perle wird dabei nicht berührt.
„Der Verstand liebt die Abwechslung; das Herz die Wiederholung.“
Esther von Kirchbach