Wie Meditation das Mitgefühl hebt

Wie Meditation das Mitgefühl hebt

Leistungsdruck, Schuldgefühle, chronischer Stress – insbesondere Frauen stellen häufig hohe Ansprüche an sich selbst. – Und verlieren dabei das Gespür für die eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Meditation kann helfen, wieder in Verbindung mit sich selbst zu kommen und ein gesundes Maß an Gelassenheit und Mitgefühl – für sich und andere – zu entwickeln.

Mitgefühl – der Schlüssel für mehr Gelassenheit und Lebensfreude

Seit Jahrtausenden lehren Religionen und spirituelle Traditionen wie Yoga das Thema Mitgefühl. Nächstenliebe ist eines der zentralen Begriffe im Judentum und Christentum. Im Buddhismus beschreibt „Karuna“ die Tugend des Erbarmens, der Liebe und des (tätigen) Mitgefühls allen Wesen gegenüber. Die soziale Wohltätigkeit bildet auch eine der 5 Säulen des Islams.

Spannend ist dabei, dass es in all diesen Traditionen neben dem Mitgefühl für andere Menschen immer auch um das Thema Selbstliebe geht. Das Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ bringt es auf den Punkt: Die Fähigkeit, Mitmenschen mit Liebe und Wohlwollen zu begegnen hängt unmittelbar mit dem Grad an Mitgefühl zusammen, das man sich selbst entgegenbringt.

Mitgefühl fängt bei mir an
Interessanterweise ist gerade der Mangel an Selbstliebe für viele Menschen ein zentrales Thema, welches das Leben und den Alltag – meist unbewusst – beeinflusst. Insbesondere Frauen neigen dazu, allen möglichen Ansprüchen genügen zu wollen: Viele zerreißen sich zwischen den verschiedensten Rollen („die knallharte Businesslady“, „die gute Mutter und Ehefrau“, „die perfekt gestylte Sportlerin“, „die sich aufopfernde Tochter“ usw.) und fühlen sich für alles in ihrem Umfeld verantwortlich. Eine Art Aufopferung, die von den Mitmenschen meist gar nicht explizit verlangt, jedoch gerne akzeptiert wird. Der größte Druck kommt dabei aber meist von innen – dem hohen Anspruch an sich selbst.

Während sie anderen sehr viel Mitgefühl entgegenbringen und sich aufopfern, stellen viele Menschen ihre eigenen Wünsche hinten an, sind hart zu sich selbst und vergessen ihre eigenen Bedürfnisse. Diese Lebensweise führt zu einem Level an chronischem Stress, der viele Menschen täglich begleitet. Dieser bringt häufig negative Folgen mit sich: weniger Lebensfreude, eine permanente Angespanntheit, mehr zwischenmenschliche Konflikte und nicht selten sogar körperliche und seelische Krankheiten.
Der Schlüssel, um aus diesem Karussell aus Stress und Leistungsdruck zu auszusteigen ist: Selbstliebe. Wer Mitgefühl für sich selbst entwickelt und die eigenen Gefühle, Gedanken und Handlungen mit Liebe und Wohlwollen betrachtet, wird immer mehr Gelassenheit und Freude im Leben empfinden.

Du selbst, genauso wie jeder andere im ganzen Universum, verdienst deine Liebe und Zuneigung.
(Buddha)

Meditation als Weg zur Selbstliebe
Meditation ist eine wunderbare Möglichkeit, wieder die Verbindung zu sich selbst aufzunehmen. Indem man die Beobachter-Perspektive einnimmt und das eigene Leben ein Stück weit von außen betrachtet, können die eigenen Verhaltensmuster und negative Glaubenssätze erkannt werden. Genau diese dann mit Güte und Wohlwollen anzuschauen, ist der erste heilsame Impuls für mehr Selbstliebe.

Eine empfehlenswerte Technik hierfür ist die Metta-Meditation. Diese Jahrtausende alte buddhistische Meditationsform hat zum Ziel, eine liebevolle, wohlwollende Haltung gegenüber sich selbst, der Welt und allen fühlenden Wesen zu erreichen. Indem man in der Meditation ein Gefühl der Liebe und des Mitgefühls erzeugt, kann man dieses auch mehr und mehr im Alltag spüren und immer mehr aus Mitgefühl für sich selbst und andere heraus handeln.

Die 5 Schritte der Metta-Meditation
Die Metta-Meditation, auch Liebevolle-Güte-Meditation genannt, besteht aus 5 Schritten:

1. Liebe und Wohlwollen gegenüber sich selbst entwickeln
2. Liebe und Wohlwollen gegenüber einer nahestehenden Person entwickeln
3. Freundlichkeit und Wohlwollen entwickeln gegenüber einer neutralen Person
4. Freundlichkeit und Wohlwollen entwickeln gegenüber einer Person, die man nicht mag
5. Alle Menschen und Lebewesen einbeziehen

Um Güte und Wohlwollen gegenüber sich selbst zu entwickeln, hilft es, sich an eine harmonische, schöne Situation zu erinnern und sich folgende Sätze (oder eigene Affirmationen, die sich „richtig“ anfühlen) gedanklich immer wieder selbst zu sagen: „Möge ich glücklich sein.“ „Möge ich mich sicher und geborgen fühlen.“ „Möge ich gesund sein.“ „Möge ich unbeschwert und mit Leichtigkeit durchs Leben gehen.“

Insbesondere Menschen, die viel für andere da sind, kann es anfangs schwerfallen, diese Art der Meditation umzusetzen und wirklich zu spüren. Dann kann es helfen, einen kleinen „Umweg“ zu gehen: Man denkt zunächst an einen geliebten Menschen oder z. B. auch ein Haustier und sendet diesem Wesen in der Meditation von ganzem Herzen Liebe und Mitgefühl durch die oben genannten Sätze („Mögest du glücklich sein“). Dann stellt man sich vor, wie dieses Wesen sich einem selbst zuwendet und ebenso viel Güte und Wohlwollen entgegenbringt. Dieses mit ganzem Herzen anzunehmen ist der erste Schritt zur Selbstliebe.

Positive Effekte im Alltag
Wer die Metta-Meditation täglich für ein paar Minuten praktiziert, wird nach und nach positive Auswirkungen im Alltag feststellen:

– Indem man sich selbst liebt, annimmt und anerkennt, fällt es immer leichter, auch negative Empfindungen anzunehmen, symbolisch zu umarmen und anschließend weiterziehen zu lassen.
– Wer mit sich selbst eins ist, entwickelt ein gesundes Selbstbewusstsein und fühlt sich von äußeren Einflüssen weniger angegriffen.
– Man kann andere Menschen nicht ändern. Sich selbst bedingungslos zu akzeptieren führt zu einer positiven und wohlwollenden inneren Haltung. Dadurch kann man auch andere Menschen mit allen Fehlern, Unzulänglichkeiten und Schwächen besser annehmen.
– Durch die Veränderung der inneren Haltung wird man anderen Person auch im realen Leben entspannter gegenübertreten und damit eventuelle Zwistigkeiten bereinigen können.
– Insgesamt führt Selbstliebe und Mitgefühl zu mehr Gelassenheit und Zufriedenheit, wodurch auch alle anderen Menschen im Umfeld profitieren.

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